Gestern war auf der Messe eine gute, gelöste Stimmung, denn es gab einen stetigen Besucherstrom, der die unterschiedlichsten Gespräche, positive Resonanz und auch Verkäufe brachte. Die kunstinteressierten Besucher lassen sich in vier Kategorien einteilen:
1. versierte SammlerInnen,
2. Einsteiger-SammlerInnen,
3. KünstlerInnen, die sich inspirieren lassen und
4. Freunde, Familie und Bekannte, die zur Unterstützung der jeweiligen KünstlerInnen kamen.
Wer jetzt im Stillen hinzufügt 5. GaleristInnen, ist leider auf der falschen Messe 😉 Zwar waren die Galeristen im Erdgeschoss vollständig vertreten, überwanden aber i.d.R. selten die Treppen zum Obergeschoss, wo wir einzelnen KünstlerInnen im Selbstmarketing unsere Kunstwerke ausstellten. Es wird gemunkelt, dass es ihnen nicht recht ist, dass wir selbst Verantwortung für die Bekanntmachung unseres Künstlerdaseins und den Verkauf der Arbeiten übernehmen. Aber vielleicht waren sie auch einfach nur im Messestress.
Ich konnte gestern auch den Beginn zweier neuer Sammlerkarrieren miterleben, als meine nun jüngsten Sammlerinnen (7 und 9 Jahre) ihr Taschengeld bei mir in Kunst umwandelten (zum Jungsammlerinnen-Rabatt) . Ich war sehr gerührt, als die 9-Jährige pragmatisch zusammenfasste, warum sie ihr Geld in Kunst anlegt: „Ich finde deine Kunst einfach toll!“
Eines meiner liebsten Bilder, Das versteckte Paar, hat gestern ebenfalls die Besitzerin gewechselt. Das Schöne ist, dass die Käuferin genau die richtige ist, bei der die Monotypie wertschätzend zur Geltung kommen wird. Manchmal gibt es das, dass ein Mensch und ein Kunstwerk ohne Einschränkung zusammenpassen und -gehören. Ich freue mich sehr darüber!
Ich wurde gestern und heute des öfteren nach meinem Fazit für meine Messebeteiligung gefragt. Bin ich zufrieden? Hat es mir etwas „gebracht“? Ich kann das mit einem leicht wackligen JA beantworten! Die Unterstützung der Messeveranstalter war sehr gut. Auftretende Probleme oder Fragen wurden i.d.R. professionell gelöst. Hervorheben möchte ich auch den Workshop „Wie ich die Messe überlebe“, den wir angeboten bekamen. Er war wirklich in manchen Situationen sehr hilfreich.
Jedoch lief die Besprechung in der Presse eher unter ferner liefen ab. Darunter hatte ich mir mehr vorgestellt. Auch sollte sich die PR nicht nur auf eine Facebook-Seite und ein buchbares PR-Angebot beschränken. Bei dem üppigen Teilnahmepreis wäre eine PR, die alle einbezieht, vertretbarer. Zudem negieren die Veranstalter der Berlin Art Week die Berliner Liste vollständig, wodurch wir den Eindruck bekamen, dass auch die Journalisten sich davon beeinflussen ließen und die Berliner Liste eher schlecht bewerteten. Das letztere ist nun aber nicht als das Verschulden der Veranstalter der Berliner Liste zu sehen.
Die positive Resonanz (in Wort und Geld) an meinem Stand war aber wirklich umwerfend, was mich darin bestärkt, mit meiner etwas anderen Kunst, die sowohl experimentell mit den Materialien und Techniken, als auch narrativ und deutend mit den Themen umgeht, weiterzumachen.
Ich habe sehr interessante KünstlerkollegInnen kennen gelernt, mit denen ich weiter in Kontakt bleibe. Auch die vielen Gespräche mit den Besuchern, welcher Kategorie sie auch angehörten, haben mich weiter darin trainiert, über meine Kunst zu sprechen. Das ist nicht immer einfach und bedarf eigentlich einer kontinuierlichen Auseinandersetzung und Reflexion.
Gefallen hat mir auch, dass ich mit den Gegebenheiten und Situationen, die das Messeleben mit sich bringt, mein Improvisationstalent voll ausschöpfen konnte. Das zeigt mir, dass nicht immer alles passgenau sein muss, lässt mich nicht statisch verharren und schärft meinen Blick für neue Sichtweisen. Was wunderbarerweise das Motto meiner diesjährigen Messebeteiligung gewesen ist.
Ein sehr schönes Fazit! Ich freue mich für Dich und Deinen Erfolg. Wenn ich jetzt einen Korken hätte würde ich ihn für Dich knallen lassen.
Ganz liebe Grüße
Aqually
Vielen Dank! Das Korkenknallen holen wir im Oktober nach. Dann haben wir sogar zwei schöne Ereignisse, auf die wir anstoßen können!
Ganz liebe Grüße auch an dich
Katja
Liebe Katja!
Deine täglichen Berichterstattungen über die Berliner Liste waren einfach toll. Auch wenn ich nicht immer einen schriftlichen Kommentar dazu abgab, habe ich doch voller Spannung deinen ausführlichen Erzählungen entgegengefiebert. Vieles konnte ich mir bildlich vorstellen und mußte hin und wieder schmunzeln. Deine jüngsten Kunstsammlerinnen sehe ich mit großen Augen vor dir stehen, wie sie voller Begeisterung deinen Erläuterungen zu der einen oder anderen Technik lauschten.
Ein gelungener Abschluss, und ich freue mich sehr auf deine nächste Ausstellung.
Herzliche Grüße Antje
Liebe Antje,
vielen Dank! Das freut mich!!
Die beiden Mädels standen tatsächlich mit großen Augen vor mir: „Die Bilder hast alle du gemacht? Boah!“ Aber ich kann mir vorstellen, dass Technikfragen irgendwann nachkommen werden. Die Große inspizierte ihre Bilder schon sehr interessiert.
Und am Layout dieses Messestandes hattest du ja mit Gesa großen Anteil. Heißen Dank noch einmal dafür 🙂