Archiv der Kategorie: Kooperationen

Kap Hoorn – Kunst in der Halle 2017

Am vorletzten Maiwochenende fand in Bremen die neunte Kap Hoorn ART-Ausstellung zum Thema konTЯAste statt. Ich nahm mit einer flexiblen zweidimensionalen Installation teil, die aus 27 Teilen bestand.

27 Nägel akkurat in Steinbeton zu justieren, war nicht einfach. Aber mit meiner wunderbaren Bremer Kollegin Daniela Revink und ihrem Bildhauerarm sowie einem (die Entfernung) einstellbaren Wasserwaagenlineal ging das letztendlich flott über die Bühne. Kap Hoorn – Kunst in der Halle 2017 weiterlesen

#OneWeek100People2017

Liz Steel aus Sydney und Marc Taro Holmes aus Montreal haben die Aktion #OneWeek100People2017 initiiert und laden weltweit ein mitzumachen. Das Ziel ist, vom 6.-10.3.2017, also innerhalb von 5 Tagen, 100 Menschen zu skizzieren.

Das klingt erst einmal unerreichbar. 100 Menschen, das sind circa 20 pro Tag! Doch der Hintergrund der Aktion ist, sich im Zeichnen von Menschen ein bisschen mehr zu üben. Also, warum nicht als „Every Day Sketch“ für eine Woche in unser Leben integrieren? Nehmt ein kleines Skizzenbuch mit nach draußen oder zeichnet vor dem Fernseher. Ihr könnt auch Fotos als Grundlage nehmen.

Am Strand_Usedom_2015

Es können Skizzen sein, die nicht länger als ein, zwei Minuten dauern oder für die man sich länger Zeit nimmt. Ob nun Menschen im Wartezimmer, im Büro, in der U-Bahn, im Café, in der Talkshow oder das klassische Selbstporträt. Alles ist möglich. Und nichts muss perfekt sein.

Wer seine Bilder in den sozialen Medien teilt, kann den Hashtag der Challenge nutzen:
#OneWeek100People2017
Dann kann jeder, der den Hashtag eingibt, auch eure Arbeiten im Internet finden.

Abendessen in Dresden

Die beiden haben noch einige Tipps für die Teilnehmer:

  • Plant die Zeit zum Skizzieren ein. Ein halbe Stunde pro Tag findet sich.
  • Geht an belebte Orte. Dort finden sich viele Modelle und Motive.
  • Wer nicht allein draußen zeichnen möchte, kann auch mit anderen in der Gruppe losziehen.
  • Wer nicht draußen zeichnen möchte, nutzt Familienmitglieder, Fotos, den Spiegel oder das Fernsehen.
  • Seid nicht zu kritisch mit euch. Zeichnet einfach! Ihr werdet die Entwicklung in euren Skizzen nach der Woche sehen.

 

Rosa bekommt Farbe

Rosa: Der rosafarbene Delfin
Rosa: Der rosafarbene Delfin

Im Sommerurlaub schrieben Pauline und Jeannette Getrost die Geschichte von Rosa auf, einem kleinen Mädchen, das ganz viele Dinge in der Farbe ihres Namens geschenkt bekommt. Irgendwann muss das doch auch anstrengend werden, überlegten sich Pauline und Jeannette. Ihre Ideen dazu werden morgen in einer Lesung präsentiert. Die Illustrationen sind von mir.

Der Eintritt zur Kinderbuchlesung mit Bildern ist frei. Um 15.00 Uhr fängt es am Samstag, den 4. Juni 2016 im Studio Balu, Torfstraße 13a, 13353 Berlin an. Wir freuen uns, wenn ihr vorbeikommt!

Rosa: Einen Tag vor der Einschulung
Rosa: Einen Tag vor der Einschulung

Contributions – Eine Projektbeteiligung wird sichtbar

Vor einem Jahr sandte Anke Westermann einen Open Call aus und bat Künstler, Architekten und auch engagierte Anwohner um einen zeichnerischen Beitrag zu ihrem Stadtraumprojekt Projektor. Ausgangspunkt war eine Baulücke in der Almstadstraße in Berlin-Mitte. Anke Westermann „will die Stadtentwicklungsdebatte unter künstlerischen Gesichtspunkten neu beleben“¹, indem die „Nicht-Orte“, wie sie die entstandenen Baulücken nennt, anders als in der üblichen Weise wahrnehmbar gemacht werden.

Die Idee war, die diversen Ideen und Utopien der eingereichten Arbeiten auf die Wand des Gebäudes der Almstadstraße 51, welches die Baulücke beendet, großformatig zu präsentieren. Da sich jedoch bisher kein Sponsor finden ließ, lud Anke Westermann anlässlich ihrer Ausstellung 1#1Site alle zur Contributions ein, um die Arbeiten im Kleinformat präsentiert zu sehen.

Mitten in einem Hinterhof im Wedding liegt der Artspace Phoenix-BB. Tritt man in den kleinen Raum hinein, steht man sofort vor zwei großen Steinwänden, durch die man sich hindurchzwängen muss. Hinter der letzten Ecke des Ganges erwartet den Besucher das Szenario einer beengten Großstadt. Auf eng beieinander stehenden Sockeln sind Elemente von Häusern aus Ton angeordnet. Langgezogene Urformen des Hauses stehen dicht gedrängt am Boden und recken sich dem projizierten Film einer Baustelle entgegen.

Anke Westermanns potenziert in ihrer Ausstellung 1#1Site die Verdichtung des Stadtraums und des damit verschwindenden gestaltbaren Freiraums, der durch die Enge des verkleinerten Ausstellungsraums physisch erfahrbar wird. Wir ziehen unwillkürlich die Schultern an und bewegen uns vorsichtig, um nirgendwo anzustoßen.

1#1Site_Panorama
1#1Site_Panorama

Auf den Frontflächen der Sockel wiederum ist Bewegung: Die Beiträge ihres Open Calls werden dort in loser Folge projiziert. Um die Enge des Raums noch zu verstärken, sind die Bilder größer als der vorn stehende Sockel, sodass die Bilder jeweils geteilt auch auf den anderen dahinter angeordneten Sockeln erscheinen. Dadurch entsteht ein bizarres perspektivisch verzerrtes Bild, das von keiner Position aus vollständig zu sehen ist.

Der gemeinsame Beitrag von Antje Höricht und mir hat sich durch die Anordnung stark verändert, wie man das hier am Vergleich sehen kann.

Die Stadtraum-Installation Projektor ist damit noch nicht abgeschlossen. Unterstützt ein Sponsor das Projekt, wird es „haushohe“ Ausmaße annehmen. Das wird fantastisch aussehen.

¹ Anke Westermann (2015): Projektor. Open Call. https://www.ankewestermann.de/projekte/projektor/open-call.html – Download am 15.5.2016.

Ätzende Kolleginnen

Der Titel ist natürlich nur im drucktechnischen Sinne gemeint: Letzten Herbst haben meine Bremer Kollegin Daniela Revink und ich uns für zwei Tage in der BBK-Druckwerkstatt in Bethanien eingemietet, um alte und neue Radierungen zu bearbeiten. Wir waren ja schon im vergangenen April zu einem Auffrischungskurs bei Gloria Alonso González gewesen. Nun ging es darum, unser Wissen zu verfeinern.

Durch Zufall wurden wir auf die Schätze in der Restetonne aufmerksam. Manche Streifen und Platten hatten schon Kratzer oder waren sogar schon geätzt worden. Andere besaßen noch den Abdecklack mit Abschabungen, die sich ein Streifen in der Tonne holen kann. Daniela kam auf die Idee, einen Streifen mit der Blechschere in verschiedene Formate zu schneiden. Anschließend bearbeitete sie beide Platten noch einmal mit der Radiernadel und versenkte sie dann in der Säure. Leider war die Säure nicht ganz so knackig wie gewohnt, sodass einige unserer Ätzungen nachher recht blass wirkten. Aber wenn man es weiß, lässt man sie halt einfach länger darin liegen.

Für partielles Ätzen kreierte Daniela einen innovativen Säurepinsel aus einem Wattebausch und einem Ohrenstäbchen, da normale Pinsel in der Säure relativ schnell kaputtgehen. Mit dem Pinsel trug sie die Säure nur auf bestimmte Partien auf, um sie zu verstärken. Anschließend wurden einige davon noch ins Vollbad gelegt.

Ich arbeitete weiter mit dem Vernis-mou-Verfahren, einer Weichgrundätzung, bei der die Platte mit einem sehr weichen Ätzgrund eingerieben wird. Anschließend wird vorsichtig ein Seiden- oder Butterbrotpapier darüber fixiert. Und nun am besten nicht mit den Fingern oben darauf abstützen, denn dieser Abdruck wäre – ähnlich wie bei der Monotypie – sofort auf der Platte sichtbar.

Danach zeichne ich mit einem Graphit- oder anderem Stift auf das Papier. Dort, wo das Papier die Ätzgrundschicht berührt, nimmt es sie von der Platte ab. Ist die Zeichnung fertig, kann ich noch etwas Strukturiertes wie z.B. Gaze in die Schicht eindrücken und lege dann die Platte in die Säure. Tatsächlich hält die weiche Schicht die Säure ab, sich in die Platte zu „fressen“. Nur dort, wo die Linien freigelegt wurden, kann sie sich einätzen. Mir gefällt an dieser Technik, dass ich wirklich mit dem Stift zeichnen kann. Das Sperrige einer Ätzradierung, bei der man den Abdecklack mit der Radiernadel freilegt, gibt’s hier nicht.

Bei der Kleinen Schwester können kurzfristig auftretende Hunger- und Durstgefühle sofort befriedigt werden. Das ist immer gut, um anschließend gut weiterarbeiten zu können.

Als nächstes will ich versuchen, die Vernis-mou-Radierung mit der Aquatinta zu verbinden. Mal sehen, wie das ausschaut.

Ganz gut ausgestattet – Visit me

Im Leben einer Unternehmerin, zu der ich als Künstlerin auch gehöre, sind Visitenkarten ein einleuchtendes Utensil des Marketings. Da stehen die wichtigsten Dinge drauf wie der Name (ja, den vergessen manche schon mal), die eMail-Adresse und die Website. Wer als Künstler zugeordnet werden möchte, setzt auch ein Bild als Erkennungszeichen ein. Denn viele Menschen erstellen über aussagekräftige Bilder ihr Namensgedächtnis.

Eine neue Visitenkarte stand schon lange auf meiner Wunsch- und Arbeitsliste. Unangenehm ist nur die sofort einsetzende Betriebsblindheit, die einen erfasst, sofern es um die eigene Arbeit geht. Doch ich habe das Glück, eine tolle Arbeitskollegin zu haben, die auch im Designbereich tätig ist: Daniela Revink von s!gns. Studio für Image und Design macht wunderbare Visitenkarten und noch viel mehr. Die Erstellung von aussagekräftigen Websites gehört auch in ihr Repertoire und macht ihr Motto Wir machen Ihre Begeisterung sichtbar.®, das sie zusammen mit ihrer Kollegin teilt, eindeutig nachvollziehbar. Die beiden erfassen sehr gut die wichtigsten Beweggründe eines Unternehmens und setzen diese in ein Marketing-Werkzeug um.

Das Ergebnis ihrer und meiner Begeisterung ist dieses: ein Set von drei Motiven aktueller Mischtechniken und meiner Arbeitsphilosophie. Glücklicherweise waren diese Karten schon zur 3-TAGE-KUNST-Messe fertig und wurden begeistert von den Besucher_innen angenommen. Den „blauen Mann“ von Eine andere Perspektive verändert die Haltung gibt es nun nur noch als Karte. Vielen Dank, Daniela!

3 TAGE KUNST – Tag 3

Auch eine Messe findet mal ihr Ende. Der letzte Tag verging wie im Flug, da sehr viele Besucher_innen durch die Räume der Kommunalen Galerie Berlin gingen.

Durchaus konnte ich aber noch einen Blick auf einige der anderen Künstler werfen. Ein Besucher empfahl mir, mich mit Dinah Busse zu vernetzen, da wir beide mit der Linie und Monotypien arbeiten und „uns sicherlich viel zu sagen haben“. Nun hatte ich schon am Aufbautag Dinah kennen gelernt und erzählte ihr von dem Verkuppler, der im Grunde dieselbe Idee hatte wie wir: uns zu vernetzen. (Danke, Rainer, es hat geklappt! 🙂 )

An Dinahs Kunst (ein Klick auf die Fotos vergrößert die Ansichten) mag ich vor allem den markanten und sicheren Strich, der sowohl in ihren Mischtechniken, als auch in ihren opulenten Gemälden zu finden ist. Ein Thema zieht sich über die Jahre hinweg durch ihre Arbeiten: das Tier. Neben Hunden, Affen, Raubtieren und anderen sind auch Fabelwesen anzutreffen wie auf einem der Messebilder (von 2014), das unten links auf Dinahs Messewand zu sehen ist. Doppelköpfig hängt es über einem kunstvoll verzierten Balken und lacht den Betrachter keck aus: Gestern war heute Morgen!

Kraftvoll bleckt uns dagegen der Leopard aus dem schwarzen Nichts plötzlich seine Zähne entgegen in die Helligkeit. Unausweichlich scheint der Angriff, so nah und detailliert sind die Reißzähne und Schnurrbarthaare im Moment eingefroren, den mein Sohn „als die letzte Sekunde eines Safari-Touristen“ bezeichnete.

Wer setzt sich denn da Die Krone (2014) auf? Seitwärts, wie im Vorbeigehen. Die prunkvollen Ornamente der Krone fließen in das Kleid ein, um am Ende wieder zu verschwinden. War der krönende Moment etwa nur eine solitäre Angelegenheit, die sich nicht manifestieren lässt?

Im Gegensatz dazu ist sich der König (2013) des Goldes und der Krone, die zu seinem Amt gehören, sicher. Doch vornübergebeugt und mit ausladenden Teufelshörnern besetzt wirkt er verschlagen und raffgierig. Dinah Busses Bilder erklären keinen Sachverhalt. Sie bieten sich „nur“ an, über die eigenen Assoziationen hinaus die Prozesse und Hierarchien des Lebens zu erahnen und zu beäugen. In ihrer poetischen Frage „Welcher Zauber liegt in unserem Streben?“ fasst Dinah zusammen, um was es hier bei ihrer Malerei geht. Die Bilder sind „Momentaufnahmen von Geschichten, deren Verlauf variabel ist. Sie sind demnach Fortsetzungen von Geschichten oder Ereignissen, die dem Betrachter des Bildes innewohnen“.

So viel konnte ich dieses Mal mitnehmen: Künstler_innen und ihre Art mit unserem Berufsbild umzugehen, offene Kolleg_innen, Kontakte in viele Richtungen und viel Wertschätzung.

Das Team der Kommunalen Galerie war auch ganz großartig. Vielen Dank für drei entspannte Messetage!

3 TAGE KUNST – Tag 1

Natürlich habe ich noch etwas an der Hängung ergänzt – ich konnte gar nicht anders. Und so ziert nun die Recherche einen Pfeiler und wirkt dort in ihrer Reduktion und Einzelhängung sehr schön.

Schon vor 16 Uhr waren viele Menschen in der Kommunalen Galerie und es wurden noch mehr. Das wuselige Treiben hielt uns in Bewegung. Ich bekam viel positives Feedback. Einige Zeichnungen aus der Serie Menschen der Stadt fanden einen neuen Besitzer. Die Besucher ergänzten – angeregt durch die Titel und die abgebildeten Haltungen – noch viele weitere Hintergrundsgeschichten zu meinen Zeichnungen. Manchmal stimmten sie mit meinen überein. Durch andere bekam ich einen ganz neuen interessanten Blick auf die Mimik und Gestik der gezeichneten Personen.

Kurz vor Ende des ersten Tages kam das Unvermeidliche: mein Aushängeschild im 3 TAGE KUNST-Katalog Eine neue Perspektive verändert die Haltung erhielt den roten Punkt. Wenn eine für mich wichtige Arbeit gekauft wird, ist das immer ein besonderer Moment. Ein bisschen ringe ich mit mir, ob ich das Bild wirklich loslassen möchte. So einfach ist das nämlich gar nicht. Doch dann überwiegt die Freude, dass auch ein anderer das Bild so toll findet und es kauft.

Mittendrin in blau und nun verkauft
Mittendrin in blau und nun verkauft

3 TAGE KUNST – Tag 0

Bevor morgen die Messe ihre Türen öffnet, wurde gestern und heute erst einmal hingelegt, aufgebaut, gehämmert und geschraubt. Die MitarbeiterInnen vom Kulturamt Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützten uns mit ihren Erfahrungen und Werkzeug. Alle Wünsche, die machbar waren, wurden ermöglicht. Das war wirklich toll!

Etwas überrascht stellte ich fest, dass meine drei größten Zeichnungen einfach nicht mit den kleineren in Einklang gebracht werden konnten. Doch das bewährte Team Bröskamp & Höricht ließ sich nicht entmutigen und versuchte verschiedene Hängungsmöglichkeiten aus. Letztendlich musste ich mich dann aber doch entscheiden, dass die drei Bilder hier nicht hinpassten und nahm sie wieder mit. Nun ist es nicht so, dass es mir an fertigen Bildern mangelt: Ich erweiterte meine Serie Menschen der Stadt um drei weitere Rahmen und tauschte auch noch eine Mischtechnik aus.

Nicht nur mir erging es so. Feststehende Konzepte waren auch bei den anderen Kolleginnen in der Prüfphase. Doch es war schön, dass wir uns gegenseitig unterstützen konnten. Andere können einem beim Zurechtrücken des Blickwinkels richtig gut helfen. So sah meine Messewand am Mittwoch und Donnerstag aus:

Am Freitag kann ich bis 15 Uhr immer noch etwas ändern. Mal sehen, ob ich noch einmal alles umhänge 😉

Berliner Liste 2015 – Ein gelungener Abschluss

Gestern war auf der Messe eine gute, gelöste Stimmung, denn es gab einen stetigen Besucherstrom, der die unterschiedlichsten Gespräche, positive Resonanz und auch Verkäufe brachte. Die kunstinteressierten Besucher lassen sich in vier Kategorien einteilen:
1. versierte SammlerInnen,
2. Einsteiger-SammlerInnen,
3. KünstlerInnen, die sich inspirieren lassen und
4. Freunde, Familie und Bekannte, die zur Unterstützung der jeweiligen KünstlerInnen kamen.
Wer jetzt im Stillen hinzufügt 5. GaleristInnen, ist leider auf der falschen Messe 😉 Zwar waren die Galeristen im Erdgeschoss vollständig vertreten, überwanden aber i.d.R. selten die Treppen zum Obergeschoss, wo wir einzelnen KünstlerInnen im Selbstmarketing unsere Kunstwerke ausstellten. Es wird gemunkelt, dass es ihnen nicht recht ist, dass wir selbst Verantwortung für die Bekanntmachung unseres Künstlerdaseins und den Verkauf der Arbeiten übernehmen. Aber vielleicht waren sie auch einfach nur im Messestress.

Ich konnte gestern auch den Beginn zweier neuer Sammlerkarrieren miterleben, als meine nun jüngsten Sammlerinnen (7 und 9 Jahre) ihr Taschengeld bei mir in Kunst umwandelten (zum Jungsammlerinnen-Rabatt) . Ich war sehr gerührt, als die 9-Jährige pragmatisch zusammenfasste, warum sie ihr Geld in Kunst anlegt: „Ich finde deine Kunst einfach toll!“

Eines meiner liebsten Bilder, Das versteckte Paar, hat gestern ebenfalls die Besitzerin gewechselt. Das Schöne ist, dass die Käuferin genau die richtige ist, bei der die Monotypie wertschätzend zur Geltung kommen wird. Manchmal gibt es das, dass ein Mensch und ein Kunstwerk ohne Einschränkung zusammenpassen und -gehören. Ich freue mich sehr darüber!

Ich wurde gestern und heute des öfteren nach meinem Fazit für meine Messebeteiligung gefragt. Bin ich zufrieden? Hat es mir etwas „gebracht“? Ich kann das mit einem leicht wackligen JA beantworten! Die Unterstützung der Messeveranstalter war sehr gut. Auftretende Probleme oder Fragen wurden i.d.R. professionell gelöst. Hervorheben möchte ich auch den Workshop „Wie ich die Messe überlebe“, den wir angeboten bekamen. Er war wirklich in manchen Situationen sehr hilfreich.

Jedoch lief die Besprechung in der Presse eher unter ferner liefen ab. Darunter hatte ich mir mehr vorgestellt. Auch sollte sich die PR nicht nur auf eine Facebook-Seite und ein buchbares PR-Angebot beschränken. Bei dem üppigen Teilnahmepreis wäre eine PR, die alle einbezieht, vertretbarer. Zudem negieren die Veranstalter der Berlin Art Week die Berliner Liste vollständig, wodurch wir den Eindruck bekamen, dass auch die Journalisten sich davon beeinflussen ließen und die Berliner Liste eher schlecht bewerteten. Das letztere ist nun aber nicht als das Verschulden der Veranstalter der Berliner Liste zu sehen.

Die positive Resonanz (in Wort und Geld) an meinem Stand war aber wirklich umwerfend, was mich darin bestärkt, mit meiner etwas anderen Kunst, die sowohl experimentell mit den Materialien und Techniken, als auch narrativ und deutend mit den Themen umgeht, weiterzumachen.
Ich habe sehr interessante KünstlerkollegInnen kennen gelernt, mit denen ich weiter in Kontakt bleibe. Auch die vielen Gespräche mit den Besuchern, welcher Kategorie sie auch angehörten, haben mich weiter darin trainiert, über meine Kunst zu sprechen. Das ist nicht immer einfach und bedarf eigentlich einer kontinuierlichen Auseinandersetzung und Reflexion.

Gefallen hat mir auch, dass ich mit den Gegebenheiten und Situationen, die das Messeleben mit sich bringt, mein Improvisationstalent voll ausschöpfen konnte. Das zeigt mir, dass nicht immer alles passgenau sein muss, lässt mich nicht statisch verharren und schärft meinen Blick für neue Sichtweisen. Was wunderbarerweise das Motto meiner diesjährigen Messebeteiligung gewesen ist.